Ausstellung im Kunstwürfel Mz-Bischofsheim

Die „Venus von Willendorf“ hat mich über einen sehr langen Zeitraum intensiv beschäftigt und fasziniert.

 

Sie ist eine der bekanntesten altsteinzeitlichen Frauenstatuetten und wurde vor ca. 25.000 Jahren in Willendorf (Österreich/Wachau) gefunden.

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Meine Gemälde sind alle in Öl auf Leinwand, mit zum Teil reliefhafter Oberflächenstruktur gearbeitet.

 

 

Termin 22.-24.08.2025 

 

Zur Vernissage am 22.08.2025 haben wir den Didgeridoo Spieler Kay Freier engagiert.

Am 23.08.2025 kommt ja Frau Kemmet, die Handpan-Künstlerin.

 

Thema "Venus von Willendorf"

Die Venus von Willendorf wurde 1908 bei Bauarbeiten in der Wachau Österreich gefunden. Sie ist ca. 11 cm groß und aus Kalkstein gefertigt. Ihr Alter wird auf 28.000 -30.000 Jahre geschätzt. Von allen bisher gefunden Figuren ist sie am außergewöhnlichsten und mit großem Detailreichtum gearbeitet.

 

Mein Interesse an altzeitlichen Frauenstatuetten war schon da, bevor es Eingang in meine Malerei fand.

 

Vor vielen Jahren war ich in Wien im Naturhistorischen Museum, dort befindet sich das Original…. mit teilweisen Anhaftungen von roter Farbe (Rötel*) die auch mit bloßem Auge gut zu erkennen sind.

 

Die Farbe ROT spielt auch u.a. deshalb eine große Rolle in meinen Gemälden. Ich habe dort eine Replik erworben, die mir dann als Modell für die Bilder diente, und so konnte ich sie aus verschiedenen Perspektiven auf die Leinwand bringen. Bei den ersten Gemälden habe ich die Hintergründe mit Sand und roter Ölfarbe angelegt, die Umrissformen der Figuren ausgespart und sie dann mit reiner Ölfarbe in pastoser, reliefhafter Technik gearbeitet. Dadurch entfalten sie eine eher skulpturale Wirkung und treten aus dem Hintergrund plastisch hervor. Die ersten Bilder sind noch nahe am Modell, aber durch die extreme Vergrößerung kann man sie in ihrem Formenreichtum besser und intensiverer wahrnehmen.

 

Je länger ich in diesen Kosmos eintauchte, umso mehr haben sie sich im Laufe des Arbeitsprozesses verändert…. bis hin zu Ausschnitten weiblicher Körperlandschaften, die nicht mehr zwingend die Venus von Willendorf darstellen.

 

Hier zu sehen sind auch noch drei andere Venusstatuetten, von denen ich allerdings nur fotografische Abbildungen zur Verfügung hatte.

  • Die Venus von Savignano, gefunden in der Nähe von Modena / Italien, die ich hier in einem Zwiegespräch gedoppelt dargestellt habe.
  • Die Venus von Vestonice, gefunden in Südmähren, mit Ihrer „Schwester“ Venus von Willendorf.
  • Die Venus von Laussel, in Frankreich gefundener Ausschnitt eines Wandreliefs.

 

Die Venus von Willendorf galt sehr lange als Fruchtbarkeitsgöttin. Es wurden allerdings bis heute nur ca. 130 – 140 solche Statuetten im Raum von Westeuropa bis Sibirien gefunden. Was wohl gegen einen Göttinenkult spricht, da hätten es weitaus mehr sein müssen. Zumal es in der Steinzeit wohl eher darum ging, die Kinder, die da waren am Leben zu erhalten, statt so viele wie möglich zu bekommen. Übrigens ist allen Statuetten gemeinsam, dass sie ohne Füße sind und man vermutet, dass sie einfach in die Lehmböden der Behausungen gesteckt wurden und bei Ortswechseln auch leichter zu transportieren waren.

 

Heute geht die wissenschaftliche Forschung davon aus, dass es sich bei den Statuetten um die Darstellung einer „Weisen alten Frau“ handelt (zumal auch einige Frauenskelette jenseits des Klimakteriums gefunden wurden). Die Großmütter gaben die Werte der Gruppe, ihr Wissen über Heilkräuter, Geburt und Nahrung an die nächste Generation weiter. Sie haben somit eine entscheidende Rolle in der Geschichte der Menschheit gespielt…. nicht nur auf biologischer, sondern auch auf kultureller Ebene.

 

Man sollte alle Interpretationen auch vor dem Hintergrund der jeweiligen Zeitgeschichte sehen. Diese Interpretation, der Huldigung „alten weisen Frauen“ ist für mich persönlich am schlüssigsten. Immer wenn ich die Replik der Venus von Willendorf in meiner Hand hielt und auch während des Malprozesses, war es für mich wie eine Berührung mit uralter Zeit.

 

Die Venusstatuetten werden für uns immer auch ein Rätsel bleiben.

Claudia Eckstein-Strehlow – Bischofsheim, August 2025

 

*) Rötel (auch „roter Ocker“, „roter Eisenocker“ und Rötelstein genannt) gehört zu den Mineralfarben und besteht aus einer weichen Mischung von Ton und Hämatit (Fe2O3), einem Eisenoxidmineral. Der Hämatit verursacht dabei die tiefrote Farbe.

 

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© Manfred Strehlow letzte Änderung 04.11.2025