Projekt CHIMÄRE

Nach unserem Projekt „Ferne Welten“, geht es von der Abstraktion zu den figurativen Darstellungen der „CHIMÄREN“. Ausgangspunkt ist der Gemäldezyklus CHIMÄREN von Claudia Eckstein-Strehlow (gearbeitet in Öl auf Leinwand), der von Manfred Strehlow in Filmen visualisiert und von ihm ausgesuchter Musik unterlegt wurde. Darunter sind Werke des Komponisten und Musikers Dr. Marius Gregor Müller und ein Trommel-Solo des Musikers Udo Reinheimer. An einem der 3 Tage stellt Bardo Haus ein ca. 50 Jahre altes Exponat vor. Weiterhin wird in Texten, Gedichten und Interviews das Thema „CHIMÄREN“ vertieft.

 

Chimären

Chimären sind Lebewesen die fremde Organe oder fremde Zellen in sich tragen. Die fremden Zellen können Organe oder Zellen aus der eigenen Spezies sein. Mensch zu Mensch wie zum Beispiel bei Organtransplantationen oder auch Tier zu Mensch zum Beispiel bei transplantierten Schweineherzklappen oder aber auch Mensch zu Tier.

Ganz brisant ist die Transplantation fremden Gewebes in Embryonen, da deren Immunsystem noch nicht existiert und es die fremden Zellen nicht als fremd erkennt. So können diese sich gut in den neuen Organismus des Embryos integrieren. Man hat schon in den 80er Jahren Hühner Embryonen Gehirnzellen von Wachteln eingespritzt und beobachtet, dass die Hühner nach der Geburt wachtelartige Töne von sich gaben und wachtelartige Bewegungen ausführten. Offensichtlich sind also Eigenschaften übertragbar. Auch hat man menschliche embryonale Stammzellen in Schaf Embryonen übertragen und etwa 15% der Zellen der heranwachsenden Schafe waren menschliche Zellen. Ebenso wurden schon menschliche Gehirnzellen in Affen Gehirne implantiert.

 

Man kann auch Mäuse mit menschlichen Genen bestücken. Der sogenannten Onko Maus wurde ein menschliches Krebs Gen implantiert, um die Krebsentwicklung zu studieren.

 

Genetisch gesehen gibt es kaum Unterschiede zwischen Mensch und Affe oder Maus, sondern es geht um den Unterschied, den der Geistcharakter des Menschen mit seiner Fähigkeit zur Selbstverantwortung und Selbstbestimmung ausmacht. Da das Klonen von Menschen therapeutisch wie reproduktiv ethisch umstritten ist wird eine weitere Alternative des therapeutischen Klonens diskutiert und in England durchgeführt. Nämlich jene des Klonens mit menschlichem Genom und tierischen Eizellen. Aufgrund der tierischen Eizelle, so war die Überlegung der Forscher, würde ja kein menschlicher Klon hergestellt. Es ist offensichtlich nicht ganz klar wie weit diese Mensch-Tier-Hybriden sich entwickeln könnten und ob und wie lange diese Wesen lebensfähig wären. Da der Zellkern von einem Menschen stammt liegt in ihm jenes genetische Material bereit, das bei einer Re-Programmierung einen Menschen hervorbringen kann. Die in der Eizelle vorhandenen 0,1% DNA scheinen für dieses Menschsein keine zentrale Rolle zu spielen und haben keinen Einfluss auf den ontologischen Status dieses Lebewesens in dem Sinne, dass sich hier ein vollständiges Mischwesen entwickeln würde.

 

Nach der hier vertretenen Auffassung befindet sich dieser menschliche Zellkern, der durch eine tierische Eizelle reprogrammiert wird in einer menschlichen Embryonalentwicklung. Er ist ein menschlicher Embryo, da das äußere Erscheinungsbild vom Kerngenom bestimmt wird. Das Menschsein drückt sich darin aus.

 

Ein wirkliches Mischwesen entstünde dann, wenn man Spermien vom Menschen und eine Eizelle zum Beispiel von der Kuh zusammenbrächte. Sollte dies speziesübergreifend möglich sein, würde sich das Genom durchmischen und es würde ein Mensch-Tier-Mischwesen entstehen. Eine gänzlich NEUE ART.

 

Wie weit sich ein solches Wesen, das optimal mit einem gut reprogrammierbaren menschlichen Zellkern und einer tierischen Eizelle ausgestattet ist, entwickeln kann, ist wohl derzeit nicht klar, da die bisherigen Versuche aus ethischen Gründen abgebrochen wurden.

 

Rein naturwissenschaftlich denkende Forscher könnten fragen, worin denn das ethische Problem liege, wenn man speziesübergreifend Gene, Zellen oder Organe verpflanzen könne und sich obendrein Mensch und Tier genetisch sehr ähnlich seien. Affe und Mensch 99%, Mensch und Maus 98%. Schwein und Mensch sind es in Bezug auf die Organe und Affen und Menschen im Kontext des Gehirns. Schon stellt sich die Frage nach der Unterscheidung zwischen Mensch und Tier. Ist sie genetisch zu beantworten? Was macht den Mensch zum Menschen?

 

Es können Sprache, Denken, Verstand, Verantwortung, Freiheit, Fähigkeit zur Selbstbestimmung oder Autonomie angeführt werden. Gerade letzteres hat Immanuel Kant dazu veranlasst, den Unterschied zwischen Wert und Würde herauszuarbeiten. Er hat den Menschen als ein Wesen herausgestellt, dem unter anderem deswegen Würde zukommt, weil er frei über sich selbst bestimmen kann.

 

Quelle: Mensch-Tier-Wesen von Matthias Beck

Schlagzeugsolo des Musikers Udo Reinheimer

Programm
Die Vorführung findet statt im Heimatmuseum Bischofsheim, Darmstädter Str. 2
Fr. – So. 09.05. – 11.05.2025.
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NEUES AUS DER MAINSPITZE 22.05.2025 (KW21)

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© Manfred Strehlow letzte Änderung 12.01.2025